Ein kleiner geschichtlicher Rückblick
Bereits 1222 waren die Franziskaner nach Köln gekommen, nachdem sie zuvor Stützpunkte am Oberrhein errichtet hatten. Entsprechend einer Aufforderung Papst Gregors IX. vom 28. August 1231 erteilte Erzbischof Engelbert durch Urkunde vom 25. Januar 1231 den Minderbrüdern die Erlaubnis, im Erzbistum Köln zu predigen.
Am 17. November 1231 war die hl. Elisabeth, die 1228 das Franziskus-Hospital in Marburg gegründet hatte, verstorben. Diese war mit der Gräfin Mechtild von Sayn verwandt und stand der franziskanischen Bewegung nahe. Es ist nicht abwegig zu vermuten, dass ihr Tod den Grafen Heinrich III. von Sayn und seine Frau Mechthild bewogen haben mag, 1231 in Seligenthal für die Minoriten eine Einsiedelei zu stiften.
Da sich diese gemäß ihrem Bettelordensideal normalerweise in den Städten ansiedelten, fanden sie durch die Wahl des abgelegenen Wahnbachtales einen Ort, der ausschließlich der Gottsuche und dem geistlichen Rückzug in die Einsamkeit diente. Es war schon immer üblich, dass sich einzelne Mönche für eine gewisse Zeit in die Einsamkeit zurückzogen, um Gott ungeteilt dienen und im Gebet suchen zu können.
Zur Unterstützung eines Kirchbaus gewährte Papst Innozenz IV. allen Gläubigen am 6. Juni 1247 einen vierzigtägigen Ablass, wenn sie zur Vollendung und zum Unterhalt der Kirche beitragen würden.
In einer Urkunde aus dem Jahre 1248 bezeichnet sich das Grafenpaar als Gründer des Seligenthaler Minoritenklosters. Dies ist insofern ungewöhnlich, da sie ansonsten ausschließlich die Zisterzienser förderten.
Die Grafen von Sayn sind 1139 zum ersten Mal in einer Urkunde für das Kloster Siegburg nachgewiesen. Sie waren Vasallen des Pfalzgrafen an der unteren Mosel, im heutigen Kreis Mayen und gewannen in der mittelrheinischen Gegend rasch an Bedeutung. Als sie 1445 auch die Vogtei Bonn erwarben, wuchs ihr Einfluss auch am Niederrhein. Die Vogtei in Bonn stärkte zudem ihre Macht im Auelgau, etwa dem heutigen Siegkreis.
Durch Heirat hatte Heinrich II. von Sayn um 1174 die Hälfte der Grafschaft Saffenberg und die Vogtei des Kölner Domstiftes erworben. Zur Besitzsicherung baute er die Burgen Hachenburg und Blankenberg. Die Heirat seines Sohnes mit Mechthild von Landsberg-Meißen ließ die Familie unter Heinrich III. zu den mächtigsten rheinischen Dynastien in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts aufsteigen.
Die Gründung des Grafenpaars von Sayn trägt in urkundlichen Zeugnissen aus dem Jahre 1251 den Namen vallis felix – seliges Tal.
Vom 14. – 17. Jahrhundert bezeugen 40 erhaltene Urkunden der Minoritenbrüder (heute im Staatsarchiv Düsseldorf):
„Gens nostra vocata a generoso Domino Henrico Comite de Sayn et Mathilde Comitissa et ingressa est aedificatum Eremitorium vallis felicis 1231.“
„Unsere Familie wurde berufen von dem edlen Grafen Heinrich von Sayn und der Gräfin Mechthilde und bezog den Bau des Eremitoriums in Seligenthal 1231.“
Der 16. November war jährlich der Gedenktag für das Stifterehepaar und wurde zuletzt 1826 begangen.
Am 29. Januar 1256 verlieh Papst Alexander IV. allen Kirchenbesuchern an besonderen Festen und dem Jahrestag der Kirchweihe einen vierzigtätigen Ablass.
1647 wurde die Kirche durch einen Brand schwer beschädigt.
1803 wurde das Minoritenkloster unter Napoleon aufgehoben.
1854 wurde Seligenthal selbständige Pfarrei.
Das Kloster Seligenthal
Der Ort des heutigen Karmel war schon im 17. Jahrhundert Teil des gesamten Klosterhofgutes, in dem sich lange Zeit auch die Klosterschule befand. Später diente das Gebäude über viele Jahrzehnte als Pfarrhaus. Das Klostergut mit seinen Wirtschaftsgebäuden lag hinter der Kirche und wird heute als Hotel genutzt.